„Digitaler Film vs. Video“ - Einfach erklärt für Kunden
Heutzutage sind Kameras meist digital, d.H. es werden bei der Aufzeichnung Dateien gespeichert. Dies gilt für Bewegtbilder und Fotos gleichermaßen. Aber warum sprechen professionelle Kameraleute bei bestimmten Kamera-Modellen von digitalem Film bzw. Cinema-Kameras? Eine Filmkamera benötigt doch analogen Film – Zelluloid?
Die Fachwelt spricht immer dann von digitalem Film, wenn die Bilder in der Postproduktion am Computer zunächst „entwickelt“ werden müssen – ähnlich zum analogen Film. Film-Material muss chemisch aufwendig in einem Labor entwickelt werden, bevor ein Zuschauer die bewegten Bilder mit einem Kino-Projektor anschauen kann. Dieser Zwischenschritt wird beim digitalen Film mit einem Computerprogramm durchgeführt: das Colorgrading – also die Entwicklung des digitalen Films.
Colorgrading
Colorgrading bedeutet, dass ein Colorist (Farbtechniker) die Farben, Helligkeit und Kontraste der digitalen Bilder nach technischen und künstlerischen Vorgaben einstellt bzw. gradiert (eng: graded) (deutsch: verstärken). Mittlerweile ist das Colorgrading ein fester Bestandteil professioneller Schnittprogramme.
Bildbeispiele Film vs Video
Wie unterschiedlich die Bilder von digitalen Bewegtbild-Kameras aussehen können, sollen folgende drei „Screen-Shots“ im jeweiligen Film- und Videomode verdeutlichen:
* Hinweis Filmdateien Raw-Mode, hier muss schon für das Ansehen Colorgraded werden.
Bild 1 zeigt den Look einer unbearbeiteten Datei einer digitalen Film-Kamera (Flat, Log). Bild 2 zeigt das durch den Coloristen gegradete fertige Bewegtbild. Bild 3 simuliert ein Videobild, bei dem die Kamera intern automatisch die Arbeit eines „Coloristen“ durchführt.
Der Unterschied digital Film vs Video
Das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen Videodateien und digitalen Filmdateien ist, dass digitaler Film unbearbeitet ist und Video einen vorgegeben Look hat – quasi fertig ist. Wie in Bild 1 sichtbar, ist ein unbearbeitetes digitales Filmbild dunkel, flau, kontrastarm und farblos. Während ein Videobild kontraststark, farbig und hell erscheint.
Vor- und Nachteil von digitalen Film (digital negative)
Wie beschrieben müssen Flat oder LOG Bilder in der Postproduktion entwickelt bzw. Colorgraded werden, bevor man als Zuschauer ein schönes Bewegtbild auf seinem TV oder Computermonitor sehen kann. Was für Vorteile bringt das Colorgrading? Digitale Filmkameras stellen durch ihre LOG-Gradation mehr Dynamik im Bild dar. Das bedeutet, dass der digitale Film keine oder weniger Überbelichtung – ähnlich wie beim Zelluloid Film – im Bild wiedergibt. Professionelle Kameramänner bewerten in erster Instanz schöne Bilder nach ihrer Dynamik bzw. dem Kontrast von hell und dunkel. Betrachten wir unsere Beispielbilder 1 und 2. Beide stellen eine erkennbare Zeichnung in den Schatten (Shadows) und eine gute Darstellung heller Spitzenlichter (Highlights) innerhalb der Wolken dar, ohne das helle Strukturen ausbrennen. Bild 3 zeigt einen Videolook, bei dem einzelne Wolkenstrukturen weiß ausbrennen und auch in der Nachbearbeitung nicht wieder „zurückgeholt“ werden können.
Vorteil digitaler Film
Das Bild einer digitalen Filmkamera lässt die Spitzenlichtern nicht so stark ausbrennen und gibt mehr Zeichnung im Schattenbereich wieder.
Vorteil Video
Das Bild einer Videokamera wird in der Kamera quasi automatisch gegraded und kann sofort betrachtet werden. Die Bilder zeigen weniger Dynamikumfang in hellen und dunklen Strukturen. Videobilder müssen in der Post nicht nachbearbeitet | Colorgraded werden.
Anspruch auf digitalen Film
Fernseher werden immer größer und technologisch besser. Sie zeigen immer mehr Dynamik und übertrumpfen qualitativ sogar Kinosäle. TVs können mehr Bildqualität darstellen als TV-Sender heutzutage senden können. Diese Bildschirme benötigen Akquiseformate mit großer Bild-Qualität, die nur digitale Filmkameras/Cinema-Kameras aufzeichnen können.
Zelluloidfilm – der Filmlook
Einige Hollywood Regisseure wie Christopher Nolan oder Quentin Tarantino setzen auch heute noch Cinema-Kameras mit Zelluloid ein. Warum? Weil der Kino-Filmlook in unserer Popkultur einen einzigartigen Stellenwert einnimmt. Die Kinozuschauer haben den Filmlook als ultimativen Standard für Bewegtbild verinnerlicht – als Reverenz.
Dieser Referenz folgt auch der digitale Film. Bevor es richtig kompliziert wird – eine komplette Beschreibung des Filmlooks ist komplex, da es viele weitere Eigenschaften wie Sensorgröße, Auflösung, Framerate (Bildrate), Farbraum, Lichtgestaltung oder gar Bühnenbild zu berücksichtigen gilt. Das Colorgrading ist ein Werkzeug dieser Kunstform, denn eine spezielle Farbästhetik kann Zuschauer sogar auf emotionaler Ebene erreichen.
Digitale Kamerasysteme im Vergleich zu Preis und Qualität
Film vs Video | Marke + Typ | Anwendung | Preis [€] Drehfertig |
Filmkamera | ARRI Alexa | Highend Kino, HQ-Streaming* | >95k |
Filmkamera | RED Helium | Highend Kino, HQ-Streaming* | >50k |
Filmkamera | Sony fs7 | Midrange Kino, TV | >15k |
Filmkamera | Canon C200 | Midrange Kino, TV | >14k |
Videokamera | Canon XF400 | Lowrange TV, Home-TV | <2k |
Smartphone | iPhone 11 Pro | Lowrange Smartphone-Displays | >0,8k |
digitale Kamerasysteme Preis vs Qualität | * Netflix, Amazon Prime, Disney Plus, etc.
Zukunft Digital
Highend digitale Filmkameras sind mittlerweile gleich gut oder besser als analoger Film. Roger Deakins ist einer der erfolgreichsten Kameramänner (Director of Photography) in der Filmindustrie. Er war bei zahlreichen Kinofilmen wie Bladerunner 2049, James Bond Skyfall, Die Verurteilten (The Shawshank Redemption) und vielen weiteren Produktionen als Kameramann für die Bildgestaltung verantwortlich.
Die Alexa hat uns an einen Punkt gebracht, an dem man einfach zugeben muss, dass Digital besser als Analog ist!
Fazit
Digitaler Film erzeugt eine Bild Ästhetik, die der Referenz, dem Filmlook, am nächsten kommt. Durch die Möglichkeit, das Bewegtbild in der Postproduktion zu Color graden, können Bilder mit großem Dynamikumfang erzeugt werden, die auf modernen 4k TVs einfach großartig aussehen.
Fakt ist, je größer der TV für Bewegtbild, desto deutlicher werden Qualitätsunterschiede zur Video-Kamera oder zum Smartphone sichtbar.
Videoproduktion vs. Filmproduktion heißt dokumentarische Bildcharakteristik vs. Geschichten erzählen und Zuschauer auf emotionaler Ebene zu erreichen, sowohl im Kinospielfilm als auch bei Imagefilmen und Werbung. Selbst gedrehte Smartphone „Videos“ mögen nett sein, aber Endkunden können sehr wohl den Unterschied erkennen, gerade, wenn die Fernseher größer werden und der Inhalt hochwertiger wird.
Wir setzen bei unseren Werbefilm- und Imagefilmproduktionen auf digitale Cinema-Kameras und nutzen auch inhaltlich filmische Gestaltungsmittel, um den Zuschauern die Botschaft auf interessante Weise näher zu bringen.
Manchmal kann es schon reichen, dass der Regisseur, das Statement eines Firmenchefs mehrfach wiederholen lässt, um die Aussage zu schärfen. Das schönere Bewegtbild produziert eine Filmproduktion mit einer digitalen Cinema-Kamera und dem dazugehörigen Know-How. In unserem Studio in Itzehoe können unsere Kunden ihre von uns produzierten Filme auf einer 120 Zoll (3m Diagonale) großen 4k Kino Leinwand bestaunen.
Ein Grund mehr für eine professionelle Werbe – Filmproduktion. Melden sie sich gern bei uns:
UNEM-Filmproduktion
Michael Großmann & Helmut Schnock GbR
Lohweg 2
25524 Itzehoe
04821-8881130
m.grossmann@unem.de
[1] Quelle: filmpuls.info | Online Magazin für Kommunikation mit Film und Video
https://filmpuls.info/arri-alexa/
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