Compositing – LKW-Crash als Spezial-Effekt für einen Kurzfilm
Für den Kurzfilm “PHANTOMSCHMERZ” von Studenten der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg, Malte Derks und Daniel Jacob, hat die UNEM-Filmproduktion eine Visual-Effekt Sequenz erstellt. Der Fahrer eines PKW soll frontal mit einem entgegen kommenden LKW zusammenstoßen. Um aufwändige Stuntfahrten zu vermeiden, wurde die Szene als 3D-Compositing erstellt.
Video der Sequenz mit Making Of am Ende des Artikels: (Link zum Video)
Hintergrund der Film-Szene
In der Geschichte fährt ein junges Pärchen in ihrem Auto durch einen Waldweg. Der junge Fahrer wird von seiner Freundin abgelenkt. Er gerät in die Gegenfahrbahn und beide erleiden einen Unfall. Das Auto stößt mit einem LKW zusammen, der nicht mehr ausweichen kann.
Ausgangsmaterial für das Compositing
Als Quellmaterial dient die Aufnahme einer Landstraße, eines LKWs auf dessen Firmenparkplatz und die Innenansicht des PKW. Wie auch der Kurzfilm wurden diese Plates (Compositing-Ebenen) mit der Sony PMW-F3 vom Kameramann Malte Derks im Standard-Modus ohne S-Log gedreht.
Hintergrund-Ebene
Die unruhige Fahrt auf der Landstraße wird zunächst stabilisiert. Weil die Straße von der Beifahrerseite gefilmt wurde, wird das Bild gespiegelt. Anschließend werden die Seitenmarkierungen getauscht, um den Eindruck eines in die Mitte fahrenden PKWs zu erhalten.
3D-Compositing des LKW
Der LKW wurde auf dem Parkplatz des Speditionsunternehmens gefilmt. Er fährt langsam auf die Kamera zu. Der Hintergrund wird ausgeschnitten.
Damit der LKW nicht Platt wirkt, werden die Seiten als 3D-Compositing mit einem Foto des LKW erweitert.
Motion-Tracking für die 3D-Sequenz
Nach Berechnung des Straßenverlaufs mittels 3D-motion-tracking (Bewegungsverfolgung), folgt der 3D-LKW der Straße. Noch wirkt der LKW wie ein Fremdkörper, weil die Farben und die Lichtstimmung von Vorder- und Hintergrund nicht zusammenpassen.
Daher wird eine Farbkorrektur durchgeführt und eine Reflexion der Umgebung auf die Oberflächen des LKW projiziert. Ein Schatten unter dem LKW und auf dem Seitenstreifen gehört ebenfalls zu einem stimmigen Bild.
Composition des Vordergrunds
Für die Ich-Perspektive des PKW-Fahrer wird die Innenaufnahme des PKW ausgeschnitten. Dadurch verschwindet die Scheibe.
Eine Simulation der Front-Scheibe wird durch die Reflexion der Armaturen in der Scheibe realisiert. Die Armaturen und die Hand werden farbkorrigiert. Eine kleine Bewegung simuliert die Ich-Perpspektive des Fahrers. Eine leichte Unschärfe des Vordergrunds bewirkt einen filmischen Look.
Zuletzt werden die Scheinwerfer des LKW mit einer Lichtquelle versehen, die ein Lens-Flare auf der Scheibe des PKW erzeugen. Der LKW blendet auf, kann aber nicht zur Seite ausweichen. Er bremst, wodurch sich die Kanzel senkt und der Anhänger nach rechts ausbricht.
Das fertige Compositing im Making-Of Video
Das Sound-Design des Videos stammt nicht aus dem Kurzfilm. Es wurde extra erstellt.
Blog Artikel
- Werbefilm Persönlichkeitsrechte Mitarbeiter und Darsteller
- „Digitaler Film vs. Video“ - Einfach erklärt für Kunden
- „Werbefilme mit der Canon R5“ - 4K oder nicht 4K
- 4K Auflösung für Werbefilme
- Ad hoc Filme in Meetings oder auf Messen vorführen
- Werbefilme in der modernen Markenführung
- 4k Filmen mit einer Canon 1DX Mark2 – DSLR
- Industriefilm Produktion für Medizinprodukte-Hersteller
- Canon DSLR Kurzfilm Her(t)zrasen – 7D, 550D, 5D MarkII
- Compositing – LKW-Crash als Spezial-Effekt für einen Kurzfilm
- Compositing - Der Unternehmer - Von der Zeichnung zum Film
- Unser Mobiles Filmstudio - Ansprechende Produktfilme beim Kunden
- Bluescreen Studio – Technik und Anwendungsbeispiele
- Drehbericht Industriefilm mit DSLR und Technicolor Picture Style